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submitted by Miriam Steinitz Gidron:
Letter by Moritz Cohn to Mosche Laib Steinitz on the engagement of their children Auguste Cohn and Sigismund Steinitz | |
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Herrn M. Steinitz. Gleiwitz | Breslau d. 6. Mai 1869. |
Ihre lieben Zeilen in der
langentbehrten jüdischen Schrift haben uns sehr erfreut und wollen wir sie als die Glück
verkündigenden Vorboten für die künftige Verbindung unserer Kinder und für die feste
verwandtschaftliche Vereinigung unserer Familien betrachten. Ich erwidere Ihnen deshalb
auch in dieser mir etwas ungewohnten Schrift, weil mich dieselbe an die alten guten Zeiten
und an das gemütliche Verkehren der zusammengehörenden Familien lebhaft erinnert. Mit Ihrer vorausgeschickten Bemerkung, daß unsere Kinder eine angeborene starke Neigung besitzen, ihre Herzensangelegenheiten selbst zu bestimmen und zu ordnen ohne fremde Beihilfe und Einmischung, scheinen Sie den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. Auch uns hat unsere Tochter bei ihrer Rückkehr aus [...] ihren Herzensbund mit Ihrem Sohne, nachdem wir eine kleine Ahnung davon hatten, offenbart. Vorige Woche schrieb uns auch Ihr Sohn und machte uns einen förmlichen Antrag, den wir mit Vergnügen entgegennahmen, weil wir an Ihrem Sohn bald bei der ersten Begegnung mit ihm Wohlgefallen hatten, das sich bei seinen späteren Besuchen bei uns jedesmal zu einem höheren Grade steigerte. Da Sie uns Ähnliches von unserer Tochter schreiben, und wir ebenfalls schon Gelegenheit hatten zu bemerken, wie dieselbe von Ihnen, Ihrer lieben Frau und Fräulein Töchtern mit Zuvorkommenheit und Aufmerksamkeit behandelt wurde, so ist das alles so vortrefflich, daß wir nur das Beste von dieser Vereinigung zu hoffen berechtigt sind. Ich habe daher Ihrem Sohne in diesem Sinne geantwortet und ihm erklärt, daß wir seinen Antrag sehr schätzen und ehren, daß wir ihn mit Vergnügen als unseren Sohn aufnehmen und Familienverbindung mit Ihnen uns sehr ehrenwert und angenehm erscheint; nur knüpften wir die Bedingung daran, daß er sich mit Ihnen zuvor vereinbaren und Ihre Einwilligung zur Fortsetzung dieses Verhältnisses zu erreichen bestreben möchte. Nun sind Sie selbst freundlich und erfüllten diese Bedingung mit einer Bereitwilligkeit, an der nichts zu wünschen übrig bleibt als der Segen des Himmels, um den wir den Allgütigen recht innig bitten wollen. Was nun den Zeitraum angeht, den Sie in Ihrem werten [...] für die Ausführung der Angelegenheit festsetzen, sind wir ebenfalls vollkommen einverstanden, auch hat sich Ihr Sohn in seinem Briefe in derselben Weise ausgesprochen, da er die Zeit benützen will sich eine Selbständigkeit und eine Existenz zu begründen. Das ist ganz vernünftig und zeigt, daß er mit Bewußtsein und Ernst die Sache angreifen will. Daher vertrauen wir seiner Ehrenhaftigkeit und sind überzeugt, daß er alles aufbieten wird, um so bald als möglich zum Ziele zu gelangen. Wir erwidern daher Ihre Gratulation aufs Herzlichste und wiederholen auch Ihnen nochmals unser volles Einverständnis und die Versicherung, daß wir uns von einer näheren Verbindung mit Ihrer werten Familie sehr angenehm berührt und erfreut fühlen. Mit Hinzufügung recht herzlicher Grüße an Sie, Ihre liebe Frau u. Auguste zeichne ich mit Hochachtung Ihr Freund.
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